Archiv der Kategorie: Allgemein

Wasserhäuschen – bedrohte Art in Frankfurt

1863 wurden die ersten Wasserhäuschen in Frankfurt genehmigt und haben seitdem eine ständige »Häutung« erlebt. Im Angebot zunächst nur Wasser – später »Minikaufhaus« für alle Lebenslagen mit Öffnungszeiten deutlich über den Bestimmungen des Ladenschlussgesetzes (wer erinnert sich noch – es galt bis 2003/2006). Seit der allgemeinen Erweiterung der Öffnungszeiten müssen diese Wasserhäuschen (Trinkhallen, Kioske) dem Druck der übermächtigen Einzelhandelsketten, Tankstellen und der kommunalen Bürokratie standhalten. Viele sind inzwischen gescheitert oder wurden von ihrem Platz verdrängt. Der verbliebene Rest kämpft leidenschaftlich ums Überleben, mit vielfältigen Ideen.

Während lange Jahre eher problematische Kunden die Szene bestimmten, gab es in den letzten Jahren einen deutlichen Wandel. Zunehmend entdecken die Anwohner den Charme dieses Treffpunkts. Jedes Wasserhäuschen hat seinen eigenen Charakter – stark von der individuellen Persönlichkeit des Inhabers geprägt.

Der Umgang mit dieser sehr frankfurterischen Einrichtung ist unkompliziert. Man geht einfach hin und wartet, was passiert. Man kann sich aber auch mit »professioneller Hilfe« nähern. Wir haben an einer Führung mit Hubert Gloss teilgenommen. Da sich unsere Tour quer durch Frankfurt bewegte, sind wir überwiegend mit Bus und Tram gefahren.

Weitere Infos bei Wasserhäuschen.eu  und bei Facebook Linie 11

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Spektakel in Frankfurt – Sommerwerft startet in 15. Saison

Ein buntes Völkchen aus fantasievollen Gestalten – Künstler u. a. mit russischen, südamerikanischen, spanischen und natürlich auch deutschen Wurzeln, traf sich am Goetheplatz. Mit Maskerade, Musik und Tanz fanden sie ein passendes internationales Publikum, das sich gerne beim Shoppen unterbrechen ließ und begeistert zum Handy griff. Nach einem »Demonstrationszug« zum Römer – mit starker Polizeibegleitung (2 Motorräder, 5 Mannschaftswagen bei ca. 50 »Demonstranten«!) ging es am Sommerwerftgelände mit dem Programm los. Bis 7. August werden Musik, Theater, Workshops und Film geboten – für Erwachsene und Kinder. Das Ganze wird von »Protagon – Freunde und Förderer freier Theateraktion« mit vielen ehrenamtlichen Helfern gestemmt. Der beträchtliche finanzielle Aufwand wird aus Spenden, Mitgliedsbeiträgen, Einnahmen aus Essens- und Getränkeverkäufen finanziert. Aus öffentlichen Töpfen kommt auch etwas – es könnte mehr sein! Die neue Stadtregierung will künftig das Budget für unabhängige Kunst aufstocken. Vielleicht kommt auch etwas bei der Sommerwerft an? Die neue Stadträtin Ina Hartwig hat hoffentlich ein Herz für diese gewaltige kreative Quelle, besonders in einer Zeit, in der das Fremde zunehmend als bedrohlich empfunden wird.

Leider kann ich in den nächsten Tagen nicht dabei sein. Nächster Bericht ab 2.8.

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FRA Nordwest – zum Greifen nah

Tonnenschwere Flugzeuge schweben scheinbar federleicht heran und setzen »sanft« auf – der Traum vom Fliegen – aus nächster Nähe zu erleben.

Viele kennen den Aussichtspunkt bei der Fußgängerbrücke Zeppelinheim neben der A5 (Anfahrt mit S-Bahn – Station Zeppelinheim). Besonders beeindruckend, wenn man von dort aus nach Norden direkt am Zaun entlang geht und die anfliegenden Maschinen wenige Meter über sich »spürt«.

Seit einigen Wochen gibt es einen neuen »Spotter-Point« direkt neben der Nordwest-Landebahn. Man kommt dort mit dem Auto leichter hin und ist näher an den Flugzeugen dran. Sehr komfortabel – mit Parkplatz. Man kann – wer will – sogar den Piloten zuwinken.

Hock wird Hock’s-Restaurant Rendel (Karben)

In Rendel, einem Karbener Ortsteil (wenige Kilometer nördlich von Frankfurt) ist aus dem 100-jährigen Hock Hock’s geworden. 2013 haben Nadine Grammel und Uwe Ortgies das Lokal übernommen. Sie führen es weiter mit regionaler Küche – aber mit Pfiff.  Hessische Gerichte werden kreativ behutsam modernisiert: z. B. Presskopfcarpaccio mit Apfel-Zwiebel-Vinaigrette und Salatsträußchen für 6,70 € oder Lauwarmer Handkäse mit Cointreau abgelöscht, Birnenspalten und Pinienkernen für 6,90 €. Die Augen essen mit. Deshalb werden die Speisen liebevoll verziert – in der Hutmode würde man sagen mit einem Faszinator.

Speisen aus anderen Ländern bekommen auch eine Chance, z. B. aus Österreich (Wiener Backhendel ausgelöst und vom Margarethenhof, mit Pommes Frites dazu ein grüner Salat und hausgemachte Zitronen-Limetten-Mayonnaise 13,50 € ).

Raumgestaltung, Qualität des Essens und das Preisniveau sprechen bereits für einen Besuch. Getoppt wird dies durch einen außergewöhnlichen, leidenschaftlichen Service. Nicht nur die beiden Chefs sondern das gesamte Team gehen mit Freude auf ihre Gäste ein und versuchen, deren Wünsche zu erfüllen. Wir fühlen uns dort wie bei Freunden.

Hock’s haben wir bei einer Geburtstagsfeier kennen gelernt. Sie haben gezeigt, dass sie auch größere Veranstaltungen beherrschen.

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Heimat – … im Wandel | Walkmühle Wiesbaden

Jeder verbindet mit »Heimat« etwas anderes: Sicherheit, Wohlbefinden, Freunde und Familie, Verlust, …. Der Künstlerverein Walkmühle hat dieses Thema international angepackt und Künstler aus vielen Teilen der Welt zur Ausstellung »Heimat – Indentifikation im Wandel« eingeladen. Die Werke sind bis 26.6.2016 zu sehen. Ein Besuch lohnt sich bestimmt auch danach. Der Ort hat einen ganz besonderen Charakter – ruppiger als man es von Wiesbaden gewohnt ist.  Das Programm des Künstlervereins besticht durch sein Niveau und seine Vielfalt.

Die Erläuterungen der Bilder sind teilweise Zitate aus Texten von Stefanie Blumenbecker (Ausstellungskatalog). Die Ausstellung umfasst deutlich mehr Künstler und Werke als hier gezeigt.

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Antagon auf dem Römerberg

Nacht der Museen. Direkt neben Justitia tauchen eigenartige Wesen auf, um mit »Zukunftserinnerungen« Denkanstöße zu geben.

»… mit verspielt-mythischen und feurig-dynamischen Momenten beschäftigt sich antagon  mit dem Wechselspiel von Tradition und Moderne – was bleibt bestehen in einer Zeit, in der das Leben immer schneller abläuft? Der historisch bedeutende Römer, der im Rahmen der Altstadt-Neustrukturierung selbst dem Wandel der Zeit unterliegt, ist der perfekte Ort auf der Suche nach Antworten.«

Aktueller Tipp: Vom 14. – 17.5.2016, 20:30 Uhr wird das Stück »Package« in der Antagonhalle, Ffm, Orberstr. 57 gespielt. Mit Anzügen »uniformierten« Menschen wird tänzerisch der Spiegel vorgehalten. Choreografie: Shusaku Takeuchi. Weitere Infos: antagon.de

Antagon – was ist das?

Viele Frankfurter haben sie zwar schon gesehen – mit ihren phantsievollen Stelzenauftritten,  aber nur wenige kennen sie wirklich, obwohl sie bereits seit 25 Jahren existieren – die internationale Theatergruppe Antagon. Ich kannte zwar den Namen, hatte jedoch keine Vorstellung, was sich hinter Antagon verbirgt.

Also nichts wie hin. Erster Eindruck bei trübem Frankfurter Wetter: alles ziemlich trist und zunächst abweisend. Dann die Überraschung: Ich wurde mit offenen Armen empfangen. In den Gesprächen wurde die Freude und Leidenschaft am Schauspiel spürbar. Larissa aus der Verwaltung hat mir alle Einrichtungen inklusive der Kellerwerkstätten gezeigt. Ein Teil der Antagonhalle wird für Proben, Aufführungen und Workshops genutzt. Ein anderer Teil ist mit Schwingboden ausgerüstet und wird u. a. für Tanztraining genutzt. Die Halle ist mit professioneller Bühnentechnik ausgestattet. Alles ist mobil, weil sehr oft auf Straßen und Plätzen und im Ausland gespielt wird.

Das Wichtigste sind jedoch die Schauspieler – aus vielen Ländern, u.a. Brasilien, Iran, Chile, Litauen, Finnland, Italien … – mit allen Reizen der kulturellen und sprachlichen Vielfalt. Die Menschen in der folgenden Galerie habe ich zufällig dort getroffen. Sie leben überwiegend auf dem Gelände miteinander. Nicht alle haben eine Schauspielausbildung aber alle sind hochmotiviert und arbeiten intensiv an ihren Fähigkeiten. Die Stücke werden gemeinsam entwickelt und ausgearbeitet, zusammen mit Regisseuren und Dramaturgen. Es herrscht eine offene freundliche Atmosphäre.

Beste Gelegenheit, Antagon und viele andere freie Theatergruppen kennen zu lernen, ist die Sommerwerft in Frankfurt vom 22.7. – 7.8.2016 – bei der EZB – neben dem Restaurant Oosten.

Weltkulturenmuseum – Papua Neuguinea – moderne Kunst und Traditionen

Dr. Eva Raabe hat in der Ausstellung LUKIM GEN (Ein Rückblick) »moderne« Kunst aus den siebziger Jahren zusammengestellt. Die Künstler waren von der Aufbruchstimmung der Unabhängigkeit (1975) beeinflusst. In den Werken sind ihre kulturellen Wurzeln deutlich spürbar. In diesem Staat haben sich über Jahrtausende ca. 1000 Gruppen – weitgehend unbeeinflusst vom Rest der Welt – entwickelt. Diese Vielfalt ist ein wichtiger Impulsgeber. Leider hat die Dynamik der Kunstszene durch die politische Instabilität einen deutlichen Dämpfer erhalten.

Die folgenden Bilder zeigen nur einen kleinen Ausschnitt. Besser ist natürlich eine Reise in die Vergangenheit eines fernen Landes: Die Ausstellung wird bis 19. Juni 2016 gezeigt.

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Versteckte Schönheiten – Fechenheim

Frankfurt hat einige »angesagte« Stadtteile. Fechenheim gehört aktuell nicht dazu. Viele kennen es nicht und haben deshalb eine Vorstellung von hässlich und chemischer Industrie. Wenn man über die Hanauer Landstraße kommt und an der Mainkur rechts Richtung Fechenheim fährt, sieht man zunächst nur Rohrleitungen und riesige Behälter. Fotografen können dieses Ensemble zwar auch ästhetisch finden (siehe  Blogbeitrag), zu einem Besuch motiviert diese Umgebung eher nicht.

Mutige, die weiter fahren, um das wahre Fechenheim zu entdecken, werden von der wunderbaren Lage am Main, der dort seinen »Fechenheimer Mainbogen« zelebriert, und dem gut erhaltenen Ortskern überrascht.

Das ehemalige Fischerdorf hat ab Ende des 19. Jahrhunderts durch die Industrialisierung eine dramatische Entwicklung genommen. Viele Bauten im Ortskern aus dieser Epoche sind erhalten und prägen das Bild der Altstadt. Damals kamen tausende katholische »Fremdarbeiter« in die evangelische Gemeinde, um in den chemischen Werken zu arbeiten. An Integration hat damals niemand gedacht. Mit den »Fremden« wollte keiner zu tun haben. (Wie sich doch alles wiederholt!).

Bei meinen Recherchen habe ich viele nette, offene Menschen getroffen, die mir bereitwillig Informationen gegeben haben. Viele engagieren sich für ihren Stadtteil und tragen dazu bei, dass Fechenheim eine hohe Lebensqualität hat. Auffallend sind auch die vielen ausländischen Bürger, die sich hier erkennbar wohlfühlen. Inwieweit sie sich als Teil der Gemeinschaft sehen (können) oder ob man nur in eigenen Kreisen verkehrt, konnte ich nicht erkennen.

Einen ersten Eindruck sollen die Bilder am Ende des Beitrags geben.

Diese Feste in Fechenheim (2016) könnten Anlass für einen Besuch sein:

Linnefest :                         3. – 4. Juni 2016
Fischerfest :                      3. September 2016
Weihnachtsmarkt:           2.  – 4. Dezember 2016.

Fechenheim ist kein Einkaufsparadies, das Notwendige kann man bekommen. Mir ist allerdings nichts aufgefallen, was es woanders nicht gäbe.
Eine Ausnahme: Die Möbelhäuser Heide (Alt Fechenheim 103 /  Link) für gehobene innenarchitektonische Ansprüche und  Heide & Bechtold (Schießhüttenstraße 16 /  Link) mit ihrem breiten Angebot, haben überregionale Bedeutung und könnten einen Besuch lohnen.

Gastronomie:

Zwischen der unvermeidlichen Schnellgastronomie gibt es einige empfehlenswerte Lokale:
Cafe Jasmin mit selbst gebackenem Kuchen und Kulturangebot (Alt Fechenheim 80 /  Link)
Pizza-Chef – schmackhafte italienische Gerichte mit unterhaltsamer Bedienung (Alt Fechenheim 116)
Restaurant Kastanie – kuschelige Lage – stilvolles Essen (Leinwebergasse 4-6 / Link)
Frankfurter Bootshaus – lecker essen direkt am Fluss – auch im Freien (Fechenheimer Leinpfad 1 – Endstation Linie 11 / Link)
Restaurant Schlossblick – Griechische Küche mit Blick auf den Main und das Ysenburger Schloss (Starkenburger Straße 150 / Link)

Dieser Beitrag kann Fechenheim nur begrenzt vorstellen. Unter diesen Links finden sich
weitere Infos:
Arbeitkreis Fechenheimer Vereine
organisieren u. a. Linnefest, Fischerfest, Weihnachtsmarkt (Link)
Heimat- und Geschichtsverein – 1. Vorsitzender Hermann Altpaß (Link)
Philharmonie-Fechenheim
Programm 2016: »Tierisch was los« (Link)
PolymerFM – 1. Vorsitzende Sabine Lauer
Kunstverein, öffentliche Aktionen, Stipendien (Link)

Anreise-Tipp:

mit der Straßenbahn Linie 11 bis Endhaltestelle
mit dem Fahrrad am Main entlang
Parkplätze gibt es auch – aber vermutlich bei Festen kaum ausreichend
natürlich auch mit dem Paddelboot

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Gallustheater bringt ZuKT: Tanz = Geschichten erzählen …

… und dies über Sprachgrenzen hinweg. Studenten der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt (HfMDK) zeigen jeweils zum Semesterende unter Leitung von Prof. Dieter Heitkamp ihr Können, ihre Fähigkeit, Geschichten kreativ und voller Leidenschaft zu tanzen. Hinter dem Kürzel ZuKT versteckt sich »Zeitgenössischer und Klassischer Tanz«. Besonders beim Zeitgenössischen Tanz spielen Konventionen nur noch eine geringe Rolle. Kreativität und Überwinden von Gepflogenheiten sind wichtiger.

Die Acts werden seit vielen Jahren 2 x jährlich im Gallustheater in Frankfurt gezeigt. Es lohnt sich, auf der Website der HfMDK bzw. des Gallustheaters nach den Terminen zu suchen. Da in der Regel nur 3 Termine angeboten werden, sollten die Karten frühzeitig gebucht werden.