Archiv der Kategorie: Allgemein

Schirn | Niki de Saint Phalle | viel mehr als Nanas

Niki de Saint Phalle (1930 – 2002) wurde durch ihre überdimensionalen, sehr farbigen, betont weiblichen Skulpturen weltbekannt. Dabei wird kaum beachtet, dass ihr künstlerisches Schaffen wesentlich breiter angelegt war. Bemerkenswert ist vor allem, dass sie ab den fünfziger Jahren Pionierin auf vielen Feldern der modernen Kunst war. Sie hat provokativ neue Themen aufgegriffen und damit ihre persönlichen Erfahrungen aufgearbeitet. Für die von Katharina Dohm kuratierte Ausstellung konnten viele internationale Leihgeber gewonnen werden, um so einen umfassenden Blick auf ihr Werk zu ermöglichen.

»Ich bin Künstlerin geworden, weil ich keine Wahl hatte, ich brauchte also keine Entscheidung treffen. Es war mein Schicksal […] Ich habe die Kunst als meine Erlösung und als eine Notwendigkeit angenommen.« (Niki de Saint Phalle)

Wer die Eindrücke dieser außergwöhnlich umfassenden Ausstellung vertiefen möchte, kann dies mit einer Reise in die Toscana verbinden. Ab 1979 arbeitete sie über 20 Jahre am »Tarot-Garten« in der Nähe von Garavicchio. In der Schirn sind einige Modelle des Gartens zu sehen.

Die Ausstellung in der Schirn ist bis 21.5.2023 zu sehen.

25 Jahre Kunstverein Bad Vilbel | Ich mischte die Farben und malte ein Bild

Quelle: Kunstverein, weitere Bilder am Textende

Der Kunstverein Bad Vilbel hat sich seit seiner Gründung zu einem wichtigen Teil der örtlichen Kulturszene entwickelt, mit einem vielfältigen Angebot für Einsteiger und etablierte Künstlerinnen und Künstler.  Wenn eine große Jubiläums-Veranstaltung nicht machbar ist, dann eben klein und intensiv.

Z. B. mit der Ausstellung ausgewählter Bilder von Gerhild Frick und Gabriele Luft  in der »Kleinen Galerie im Atelier« bis 19.9.2021 – danach Ausstellungen weiterer Künstlerinnen und Künstler bis 17.4.2022  (Adresse: Bad Vilbel – Heilsberg,  Josef-Seliger-Straße 4).

Bilder sind nicht nur optische »Gegenstände«. Dahinter stehen Gedanken und individuelle Arbeitsweisen. Diese begreiflich zu machen, ist Ziel der moderierten Künstlergespräche am Sonntag, 29.8.2021 um 15:00 Uhr.
Viele bekannte Literaten haben auch gemalt. Bei »Gedichte über die Kunst« am Sonntag, 12.9.2021 um 15:00 Uhr wird bei Wein gelesen und werden Bilder dieser Poeten gezeigt.

Telefonische Anmeldung: 06101 41846 oder 0160 5503625.

Impressionen von der Ausstellungseröffnung:

Paulskirche – Wiege der deutschen Demokratie

Die Paulskirche wurde 1789 als evangelische Hauptkirche erbaut | 1848 – 1849 Nutzung durch die erste gesamtdeutsche Nationalversammlung | 1944 Zerstörung Wiederaufbau 1947 mit geänderter Dachform und Neugestaltung des Innenraums| Nutzung für besondere Anlässe (z.B. Friedenspreis des deutschen Buchhandels)

Die Epoche der Aufklärung brachte revolutionäre Vorstellungen. Bbisherige Machtstrukturen wurden in Frage gestellt. Die Unabhängigkeitskriege der Vereinigten Staaten von Amerika und die französiche Revolution waren dafür herausragende Beispiele. Deutschland existierte damals noch nicht. Es bestand ein lockerer Verbund von Einzelstaaten unterschiedlicher Größe.

1848 – 1849 tagten in der Frankfurter Paulskriche die Delegierten der ersten Nationalversammlung, bei der fast alle Einzelstaaten vertreten waren. Wählen durfte jeder volljährige und »unabhängige« Staatsangehörige. Die Zahl der 585 Delegierten ergab sich aus der Größe der Einzelstaaten, darunter ca. 10  Frauen.

 

Das Wandbild »Der Zug der Volksvertreter« wurde 1990 vom Berliner Künstler Johannes Grützke geschaffen. Es zeigt 200 Delegierte von (nominell) 585, davon 3 Frauen (von ca. 10). Dazwischen hat er Szenen aus dem Volk gesetzt. Dieses Werk wurde vor der überraschenden Wiedervereinigung Deutschlands gestartet.

Burgschwalbach – Katzenelnbogen – Bad Schwalbach

An diesem Sonntag wollten wir Idstein besuchen. Wegen Überfüllung (Hexenmarkt) haben wir unseren – nicht vorhandenen – Plan spontan geändert und nach einem Blick auf die analoge Landkarte entschieden, weiter westlich zu reisen. Nun ging es erstmal nach Burgschwalbach, einem kleinen Flecken mit der dominierenden Burg Schwalbach, danach weiter nach Katzenelnbogen und zum Abschluss kurz nach Bad Schwalbach.

Links:
Commödchen
Das Glaswerk
und natürlich Wikipedia

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Wasserhäuschen – bedrohte Art in Frankfurt

1863 wurden die ersten Wasserhäuschen in Frankfurt genehmigt und haben seitdem eine ständige »Häutung« erlebt. Im Angebot zunächst nur Wasser – später »Minikaufhaus« für alle Lebenslagen mit Öffnungszeiten deutlich über den Bestimmungen des Ladenschlussgesetzes (wer erinnert sich noch – es galt bis 2003/2006). Seit der allgemeinen Erweiterung der Öffnungszeiten müssen diese Wasserhäuschen (Trinkhallen, Kioske) dem Druck der übermächtigen Einzelhandelsketten, Tankstellen und der kommunalen Bürokratie standhalten. Viele sind inzwischen gescheitert oder wurden von ihrem Platz verdrängt. Der verbliebene Rest kämpft leidenschaftlich ums Überleben, mit vielfältigen Ideen.

Während lange Jahre eher problematische Kunden die Szene bestimmten, gab es in den letzten Jahren einen deutlichen Wandel. Zunehmend entdecken die Anwohner den Charme dieses Treffpunkts. Jedes Wasserhäuschen hat seinen eigenen Charakter – stark von der individuellen Persönlichkeit des Inhabers geprägt.

Der Umgang mit dieser sehr frankfurterischen Einrichtung ist unkompliziert. Man geht einfach hin und wartet, was passiert. Man kann sich aber auch mit »professioneller Hilfe« nähern. Wir haben an einer Führung mit Hubert Gloss teilgenommen. Da sich unsere Tour quer durch Frankfurt bewegte, sind wir überwiegend mit Bus und Tram gefahren.

Weitere Infos bei Wasserhäuschen.eu  und bei Facebook Linie 11

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Spektakel in Frankfurt – Sommerwerft startet in 15. Saison

Ein buntes Völkchen aus fantasievollen Gestalten – Künstler u. a. mit russischen, südamerikanischen, spanischen und natürlich auch deutschen Wurzeln, traf sich am Goetheplatz. Mit Maskerade, Musik und Tanz fanden sie ein passendes internationales Publikum, das sich gerne beim Shoppen unterbrechen ließ und begeistert zum Handy griff. Nach einem »Demonstrationszug« zum Römer – mit starker Polizeibegleitung (2 Motorräder, 5 Mannschaftswagen bei ca. 50 »Demonstranten«!) ging es am Sommerwerftgelände mit dem Programm los. Bis 7. August werden Musik, Theater, Workshops und Film geboten – für Erwachsene und Kinder. Das Ganze wird von »Protagon – Freunde und Förderer freier Theateraktion« mit vielen ehrenamtlichen Helfern gestemmt. Der beträchtliche finanzielle Aufwand wird aus Spenden, Mitgliedsbeiträgen, Einnahmen aus Essens- und Getränkeverkäufen finanziert. Aus öffentlichen Töpfen kommt auch etwas – es könnte mehr sein! Die neue Stadtregierung will künftig das Budget für unabhängige Kunst aufstocken. Vielleicht kommt auch etwas bei der Sommerwerft an? Die neue Stadträtin Ina Hartwig hat hoffentlich ein Herz für diese gewaltige kreative Quelle, besonders in einer Zeit, in der das Fremde zunehmend als bedrohlich empfunden wird.

Leider kann ich in den nächsten Tagen nicht dabei sein. Nächster Bericht ab 2.8.

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FRA Nordwest – zum Greifen nah

Tonnenschwere Flugzeuge schweben scheinbar federleicht heran und setzen »sanft« auf – der Traum vom Fliegen – aus nächster Nähe zu erleben.

Viele kennen den Aussichtspunkt bei der Fußgängerbrücke Zeppelinheim neben der A5 (Anfahrt mit S-Bahn – Station Zeppelinheim). Besonders beeindruckend, wenn man von dort aus nach Norden direkt am Zaun entlang geht und die anfliegenden Maschinen wenige Meter über sich »spürt«.

Seit einigen Wochen gibt es einen neuen »Spotter-Point« direkt neben der Nordwest-Landebahn. Man kommt dort mit dem Auto leichter hin und ist näher an den Flugzeugen dran. Sehr komfortabel – mit Parkplatz. Man kann – wer will – sogar den Piloten zuwinken.

Hock wird Hock’s-Restaurant Rendel (Karben)

In Rendel, einem Karbener Ortsteil (wenige Kilometer nördlich von Frankfurt) ist aus dem 100-jährigen Hock Hock’s geworden. 2013 haben Nadine Grammel und Uwe Ortgies das Lokal übernommen. Sie führen es weiter mit regionaler Küche – aber mit Pfiff.  Hessische Gerichte werden kreativ behutsam modernisiert: z. B. Presskopfcarpaccio mit Apfel-Zwiebel-Vinaigrette und Salatsträußchen für 6,70 € oder Lauwarmer Handkäse mit Cointreau abgelöscht, Birnenspalten und Pinienkernen für 6,90 €. Die Augen essen mit. Deshalb werden die Speisen liebevoll verziert – in der Hutmode würde man sagen mit einem Faszinator.

Speisen aus anderen Ländern bekommen auch eine Chance, z. B. aus Österreich (Wiener Backhendel ausgelöst und vom Margarethenhof, mit Pommes Frites dazu ein grüner Salat und hausgemachte Zitronen-Limetten-Mayonnaise 13,50 € ).

Raumgestaltung, Qualität des Essens und das Preisniveau sprechen bereits für einen Besuch. Getoppt wird dies durch einen außergewöhnlichen, leidenschaftlichen Service. Nicht nur die beiden Chefs sondern das gesamte Team gehen mit Freude auf ihre Gäste ein und versuchen, deren Wünsche zu erfüllen. Wir fühlen uns dort wie bei Freunden.

Hock’s haben wir bei einer Geburtstagsfeier kennen gelernt. Sie haben gezeigt, dass sie auch größere Veranstaltungen beherrschen.

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Heimat – … im Wandel | Walkmühle Wiesbaden

Jeder verbindet mit »Heimat« etwas anderes: Sicherheit, Wohlbefinden, Freunde und Familie, Verlust, …. Der Künstlerverein Walkmühle hat dieses Thema international angepackt und Künstler aus vielen Teilen der Welt zur Ausstellung »Heimat – Indentifikation im Wandel« eingeladen. Die Werke sind bis 26.6.2016 zu sehen. Ein Besuch lohnt sich bestimmt auch danach. Der Ort hat einen ganz besonderen Charakter – ruppiger als man es von Wiesbaden gewohnt ist.  Das Programm des Künstlervereins besticht durch sein Niveau und seine Vielfalt.

Die Erläuterungen der Bilder sind teilweise Zitate aus Texten von Stefanie Blumenbecker (Ausstellungskatalog). Die Ausstellung umfasst deutlich mehr Künstler und Werke als hier gezeigt.

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