Archiv der Kategorie: 100 Frankfurt am Main allg.

Schätzchen im Trubel – 27. Museumsuferfest 2014

01 Museumsuferfest - Eiserner Steg 02 MuseumuferfestSchon Tradition und immer noch frisch, dynamisch, vielfältig und turbulent zeigt sich das Museumsuferfest, mit dem für die Frankfurter Museen geworben wird. Für viele sind jedoch die bevorzugten Ziele Essen, Trinken, Musik und Tanz. Nicht überraschend,  aber immer wieder faszinierend ist die Internationalität des Angebots  (von Argentinien über Finnalnd bis  USA) – auch wenn das gastronomische Angebot nicht immer überzeugt. Auch die Musik wird an den Stellen, wo sie sich überlagert, einfach nur als Lärm empfunden.

Umso erfreulicher sind die kleinen Schätzchen ausgefallenen (Kunst)handwerks. Wir wollen einige Anbieter vorstellen und bitten diejenigen, die hier nicht genannt werden um Verzeihung. Es handelt sich um eine zufällige, sehr subjektive Auswahl.

So Süß

11 So Süß - Fimo-SchmuckKim Ehrentraut und Tania Lozano – beide Goldschmiedinnen seit 2003/2007 haben ihre Liebe zu Kinderschmuck entdeckt. Neben ihrer Arbeit als selbständige Goldschmiedinnen haben sie begonnen, aus Fimo kleine bunte Dinge zu backen – Ohrstecker, Ohrhänger, Anhänger für Armbänder, Ringe … in Form von Törtchen, Eis in der Waffel, Cupcakes, Früchten, Blumen, … einfach süß. Auf die Idee gebracht hat sie die Tochter von Tania Lozano, dabei kamen Erinnerungen an die eigene Kindheit hoch. Sie haben bemerkt, dass viele Menschen Freude an ihren kleinen Werken haben. Im letzten Jahr fingen sie an, ihre kleinen Schätzchen auf Märkten zu verkaufen. Im Januar 2014 haben beide offiziell eine geschäftliche Partnerschaft in Form einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts gegründet.

weiter Infos unter somini.de
und richtigen Schmuck gibt es hier: www.kim-ehrentraut.de

Von der Medizin zum Porzellan

13 ArtMosphaere - Birgit-Palt

Birgit Palt

14 ArtMosphaere - Mathias Kohl - Stefi Ahuis

Matthias Kohl und Stefi Ahius

Birgit Palt aus Offenbach-Rumpenheim hat ihre medizinischen Ambitionen aufgegeben und sich ihren still schlummernden Traum erfüllt – 2003 hat sie ihre Ausbildung zur Keramik-Gestalterin abgeschlossen und betreibt seit dieser Zeit ihr Atelier »ArtMosphäre« in der Nähe des Rumpenheimer Schlosses. Und was gestaltet sie? Ihre Spezialität sind hauchdünne Porzellan-»Gefäße« – Teelichter, Vasen, Schalen, Deko-Artikel, Leuchten, …
Die Nachfrage nach ihren »Kunstwerken« ist so groß, dass sie kaum mit der Fertigung nachkommt. Inzwischen wird sie von Stefi Ahuis unterstützt, die ebenfalls Keramik-Gestalterin ist.
Aktueller Tipp: vom 19. – 21.9.2014 ist ihr Atelier geöffnet – im Rahmen der Rumpenheimer-Kunsttage (www.rumpenheimer-kunsttage.de).

weitere Infos unter birgitpalt.de

Der frankfurter Buchbinder mit indianischen Wurzeln?

15 Der Buchbinder - Siegfried KrausWenn man an seinem Stand vorbei kommt, fällt er sofort mit seinem roten Irokesenschnitt auf und lädt damit zu einem Gespräch ein. Dabei entpuppt er sich als netter, kommunikativer Mensch. Dass er einer der wenigen Buchbinder in Frankfurt ist, rückt dabei fast in den Hintergrund.
In seiner Buchbinderei im Frankfurter Gallus pflegt er – jenseits der industriellen Buchfertigung – handwerkliche Tradition mit allen Facetten des Berufs. Auf Märkten zeigt er vor allem originell gestaltete Kästchen, Stufenkästchen und Notizbücher.

Er freut sich auf einen Besuch in seiner Werkstatt in der Speyerer Str. 19a bzw. auf seiner (nicht so tollen) Website www.buchbinder-frankfurt.de

Wohlklingende Flöten!

16 Tubian - Res NeuenschwanderRes Neuenschwander ist Blockflötenbauer aus Bad Camberg. Gemeinsam mit seiner Frau Petra bieten sie ein nicht so bekanntes Instrument an: das Chalumeau (gesprochen Schalymo). Das einfache Chalumeau sieht aus wie eine dicke Blockflöte mit dem Mundstück einer Klarinette und wird gespielt wie eine Blockflöte. Der Klang ist angenehm und auch als Solo-Instrument »gut genießbar«. Dieses Instrument gibt es in ähnlicher Form seit dem 18. Jahrhundert. Aus ihm hat sich die Klarinette entwickelt.
Das Angebot beginnt mit einfach zu spielenden Modellen, wendet sich aber auch an Musiker mit hohem Anspruch.

weitere Infos unter www.tupian.de

Der oder die Kolter?

17 My KolterNicht jeder weiß, was ein/eine Kolter ist. Diesen Missstand zu beseitigen, ist Christoph Seipp aus Gießen angetreten. Er will mit seinen Motiv-Koltern erreichen, dass jeder weiß, dass hier in der Region ein schwäbischer »Teppich« Kolter heißt – oder hochdeutsch: Decke, um sich zuzudecken, zu wärmen, kuscheln …. Nun gibt es sie auch mit Frankfurt-Motiv – einer Collage mit Alter Oper, Römer, Bembel und natürlich Goethe – gezeichnet von Lea Weber. Damit das richtige Kolter-Feeling entstehen kann, sind sie aus hochwertigen Materialien gefertigt (60% Baumwolle, 40% Dralon).
Und wie kommt man auf so eine Idee? Christoph Seipp ist eigentlich studierter Logistiker und nun IT-Trainer und Coach. Nachdem seine Bitte um eine/n Kolter an seine damalige Freundin auf Unverständnis stieß, entschloss er sich zu handeln und gründete im letzten Jahr MyKolter!

Infos dazu gibt es unter MyKolter.de

Weitere Schätzchen (Klick auf Vorschaubild = großes Bild):

Warum und wozu? Sammlung des Weltkulturen Museums

Seit Gründung des Museums 1904 wurden 67.000 völkerkundliche Gegenstände und 120.000 Fotografien und Filme gesammelt. Die letzte große Sammelexpedition brachte 1961 4.000 Exponate aus Neu Guinea ins Museum.

Waffensammlung im original Lager-System

Nur ein sehr geringer Teil kann gezeigt werden. Der Rest schlummert in gewaltigen Archiven.

Was waren die Motive der sammelnden Forscher? Sicher Interesse an fremden Kulturen. Welche Rolle spielten wirtschaftliche Überlegungen? Welche Rolle spielte die damals angenommene Überlegenheit der Weißen?

Die neue Ausstellung Ware & Wissen sucht Antworten auf diese und viele weitere Fragen. Die Besucher sind eingeladen, sich aktiv und offen mit ihnen auseinander zu setzen.

Künstler u. a. aus Mexiko, Neuseeland, Nigeria, Taiwan, England haben während ihres Aufenthalts in Frankfurt daraus auf der Grundlage ihrer ganz persönlichen kulturellen Erfahrungen Themen aufgegriffen und neue Produkte geschaffen

Das Weltkulturen Museum ist mit diesem Ansatz der Selbstreflektion federführend in der deutschen Museumslandschaft und wurde deshalb u. a. auch von der Kulturstiftung des Bundes deutlich gefördert.

Klick auf Vorschaubild = großes Bild

Ruhepol in Frankfurt – Schwanheimer Düne

In der dynamischen Stadt Frankfurt sind ruhige Orte eher selten. Ein – auch bei Frankfurtern – wenig bekannter Ort ist die Schwanheimer Düne, eine nach der letzten Eiszeit vor ca. 10.000 Jahren entstandene Binnendüne (weitere Infos gibt es u.a. hier).

Klick auf Vorschaubild = großes Bild

001002

006

 

 

Schmitt'sche Grube mit Industriepark

Schmitt’sche Grube mit Industriepark

008 009 011 012 013

Natternkopf

Natternkopf

… die Welt inspiriert – Museum für Weltkulturen

Im eigenen Saft schmoren oder sich von ungewohnten, fremden Dingen und Gebräuchen anregen lassen?

Vor drei Jahren saßen Dr. Clémentine Deliss (Direktorin des Museums) und Dr. Hans-Ulrich von Freyberg (Vorstand der cocomore) – vermutlich bei einem Glas guten Weins – zusammen und haben überlegt, wie man die Fülle des »Museums Weltkulturen« in Frankfurt (ca. 70.000 Exponate und 120.000 Fotos 2 Dr. Hans-Ulrich von Freybergund Filme) öffe1 Dr. Clémentine Delissntlich verfügbar machen kann. Nicht vordergründig, um die Stücke zu zeigen, sondern um kreative Prozesse anzustoßen und sichtbar zu machen.

Das Museum hat in den letzten Jahren begonnen, Künstler und kreative Handwerker aus aller Welt nach Frankfurt einzuladen, um im Weltkulturen-Laboratorium Ideen zu entwickeln. Das Museum soll nicht nur ein Ort des Konsums, des sich Freuens an interessanten Gegenständen sein, sondern anregen, das versteckte Potenzial der Dinge für Neues zu nutzen.

Nun ist es soweit: über das Internet können Kreative (jeder kann kreativ sein!) Projekte vorantreiben – auch begleitet von anderen Menschen – und das weltweit. Bemerkenswert, aber nicht ungewöhnlich für Frankfurt ist es, dass die Lösung durch privates Sponsoring zustande kam. Cocomore hat eine sechsstellige Summe investiert, um diese bisher einmalige Lösung für das MWK zu schaffen. Trotz der sehr geringen Ausstellungsfläche kann die gewaltige Sammlung über Frankfurt hinaus wirksam werden. Das ist sicher nicht schädlich für das Image Frankfurts. Weitere Sponsoren sind herzlich willkommen!

Bei der Vorstellung dabei waren (v.l.) Silas Matope (Kurator bei der National Gallery of Zimbabwe), 3 Silas Matope_Berit Mohr_Muthoni KimaniBerit Mohr  (Kulturwissenschaftlerin und Kostümbildnerin aus Frankfurt) und die Designerin Muthoni Kimani aus Kenia (derzeit Dozentin an der University of South Africa). Alle drei sehen große Potenziale für ihre Arbeit durch diese Lösung.

Die Webadresse ist:
weltkulturen-openlab.com. Einstieg auf der Homepage ist die Schaltfläche [Projekt wählen]. Dort finden sich beispielhaft Arbeiten der letzten Monate. Nach Wahl eines Themas wird eine Baumstruktur gezeigt.

4 World in a spoonProjekteinstieg ist ein Objekt der Sammlung (manchmal auch mehrere). Im dargestellten Baum sind die Entwicklungsschritte nach oben dokumentiert. Angemeldete Besucher können den Prozess mit eigenen Ideen anreichern. Durch diese Interaktion bekommt die Entwicklung eine besondere Dynamik. Themenfelder für neue Werke können bildende Kunst, Musik, Mode, Essen, … sein.

Nun viel Spaß beim Surfen und viele gute Anregungen für eigene Kreationen.
Was könnte sich z. B. aus einem meiner Lieblingsobjekte entwickeln?

A 55534
Behälter der Shipibo-Kultur (Peru)

Afrikanische Kunst – was ist authentisch?

Das Weltkulturen Museum hat im vergangenen Jahr Künstler eingeladen, Objekte des Museums zu wählen und sie im Rahmen des Projekts »Objekt Atlas – Feldforschung im Museum« künstlerisch zu kommentieren. Die Ergebnisse wurden und werden in vielen Einzelveranstaltungen vorgestellt und dikutiert.
Unter dem Motto »Klischees und Kontexte« versuchten die Kustodin der Afrika-Abteilung Yvette Mutumba und die international anerkannte nigerianische Künstlerin Otobong Nkanga im Gespräch zu klären, wodurch afrikanische Kunst beeinflusst wird und was zeitgenössische afrikanische Kunst ausmacht. In diesem riesigen Kontinent mit seiner ethnischen, religiösen und historischen Vielfalt kann es naturgemäß keine klare Antwor geben. Beispielhafte Kunstwerke veranschaulichten Einflüsse und Wurzeln.
Die in englischer Sprache geführte Diskussion führte tief in Konzepte und Denkhaltungen afrikanischer Künstler. Ein wertvoller Abend – eine kleine Reise in einen für mich wenig bekannten Kontinent.

Klick auf Vorschaubild = großes Bild – Klick auf großes Bild = nächstes Bild

Luminale 2012 I

Alle zwei Jahre anlässlich der Messe »Light an Building« verbünden sich Künstler und Industrie. Sie zeigen, was mit moderner Lichttechnik und Kreativität geschaffen werden kann. Die Lichtobjekte sind in Frankfurt, Offenbach, Mainz, Darmstadt, Aschaffenburg und Wiesbaden zu sehen – allein in Frankfurt 113 – insgesamt 173. Hier Bilder des ersten Nachtspaziergangs:

Klick auf Vorschaubild = großes Bild – Klick auf großes Bild = nächstes Bild

verborgene Schätze in Frankfurt – Depot Museum Weltkulturen

Das Museum der Weltkulturen verfügt aktuell über drei Villen am Museumsufer und kann dort nur einen Bruchteil der vorhandenen etwa 67.000 Exponate ausstellen. Vor allem Großobjekte haben keine Chance, dort gezeigt zu werden. Ob der prämierte Siegerentwurf eines unterirdischen Neubaus hinter den Villen eine Realisierungschance bekommt, steht wieder einmal in den Sternen. Es drohen Wutbürger und Geldnot der Stadt.

Für wenige Neugierige, die auf den Neubau nicht warten wollen, gibt es eine Möglichkeit: im Außenlager des Museums an der Borsigallee werden regelmäßig Führungen für kleine Gruppen angeboten. An einer haben wir teilgenommen und erhielten wunderbare Einblicke in inzwischen vergangene Kulturen Südostasiens, vermittelt von der Kustorin der Abteilung, Vanessa von Gliszczynski. Die Bilderläuterungen sind überwiegend von ihr.

Doppelklick auf Vorschaubild = großes Bild. Klick auf großes Bild = nächstes Bild

 

Märchenhütte in Frankfurt

Wenn am 1.12. der Frankfurter Weihnachtsmarkt eröffnet, werden wieder Märchen für Kinder und abends für Erwachsene gespielt – in der Märchenhütte der Berliner Theatergruppe »Hexenkessel und Strand«. In diesen Tagen entsteht die Hütte am Römberberg, zwischen archäologischem Garten und Baugrube der Tiefgarage (vorher technisches Rathaus). Gespielt wird jeden Tag bis zum 23.12.

Willy Praml ist Theater (für jedermann?)

… zumindest für alle, die offen für unkonventionelle Inszenierungen sind. Wer bei Willy Praml klassische Stücke in klassischer Form erwartet, wird sicher enttäuscht sein. Aber diese Zuschauer sind auch nicht seine Zielgruppe. Er macht Theater ohne großen Aufwand: irgendein Raum (wenn er nicht geheitzt ist, gibt es eben Decken für die Zuschauer), minimalistisches Bühnenbild, kaum Technik. Die wenigen Requisiten werden multifunktional eingesetzt. So muss z. B. ein Einkaufswagen in »Reineke Fuchs« als Bärenfalle, Sitzgelegenheit, … herhalten. Finanziell immer am Anschlag, da freie Theater überwiegend von Eintrittsgeldern und Spenden leben und kaum mit Steuergeldern rechnen können, besteht der Zwang, mit geringstmöglichem Aufwand zu arbeiten – und reich wird man dabei sicher auch nicht. Dies schafft nur ein »Verrückter«, der von innerem Feuer angetrieben wird. Die Binding Kulturstiftung hat Willy Praml für sein bisheriges Lebenswerk mit dem Binding Kulturpreis 2011 ausgezeichnet. Die Feier wurde musikalisch untermalt von der Gruppe Mi Loco Tango mit Stücken von Astor Piazzolla (mit Sohn Gregor am Kontrabass). In seiner Laudatio hat Prof. Dr. phil. Wolfgang Schneider (Uni Hildesheim) auch sehr private Seiten von Willy Praml angesprochen.