Im eigenen Saft schmoren oder sich von ungewohnten, fremden Dingen und Gebräuchen anregen lassen?
Vor drei Jahren saßen Dr. Clémentine Deliss (Direktorin des Museums) und Dr. Hans-Ulrich von Freyberg (Vorstand der cocomore) – vermutlich bei einem Glas guten Weins – zusammen und haben überlegt, wie man die Fülle des »Museums Weltkulturen« in Frankfurt (ca. 70.000 Exponate und 120.000 Fotos und Filme) öffentlich verfügbar machen kann. Nicht vordergründig, um die Stücke zu zeigen, sondern um kreative Prozesse anzustoßen und sichtbar zu machen.
Das Museum hat in den letzten Jahren begonnen, Künstler und kreative Handwerker aus aller Welt nach Frankfurt einzuladen, um im Weltkulturen-Laboratorium Ideen zu entwickeln. Das Museum soll nicht nur ein Ort des Konsums, des sich Freuens an interessanten Gegenständen sein, sondern anregen, das versteckte Potenzial der Dinge für Neues zu nutzen.
Nun ist es soweit: über das Internet können Kreative (jeder kann kreativ sein!) Projekte vorantreiben – auch begleitet von anderen Menschen – und das weltweit. Bemerkenswert, aber nicht ungewöhnlich für Frankfurt ist es, dass die Lösung durch privates Sponsoring zustande kam. Cocomore hat eine sechsstellige Summe investiert, um diese bisher einmalige Lösung für das MWK zu schaffen. Trotz der sehr geringen Ausstellungsfläche kann die gewaltige Sammlung über Frankfurt hinaus wirksam werden. Das ist sicher nicht schädlich für das Image Frankfurts. Weitere Sponsoren sind herzlich willkommen!
Bei der Vorstellung dabei waren (v.l.) Silas Matope (Kurator bei der National Gallery of Zimbabwe), Berit Mohr (Kulturwissenschaftlerin und Kostümbildnerin aus Frankfurt) und die Designerin Muthoni Kimani aus Kenia (derzeit Dozentin an der University of South Africa). Alle drei sehen große Potenziale für ihre Arbeit durch diese Lösung.
Die Webadresse ist:
weltkulturen-openlab.com. Einstieg auf der Homepage ist die Schaltfläche [Projekt wählen]. Dort finden sich beispielhaft Arbeiten der letzten Monate. Nach Wahl eines Themas wird eine Baumstruktur gezeigt.
Projekteinstieg ist ein Objekt der Sammlung (manchmal auch mehrere). Im dargestellten Baum sind die Entwicklungsschritte nach oben dokumentiert. Angemeldete Besucher können den Prozess mit eigenen Ideen anreichern. Durch diese Interaktion bekommt die Entwicklung eine besondere Dynamik. Themenfelder für neue Werke können bildende Kunst, Musik, Mode, Essen, … sein.
Nun viel Spaß beim Surfen und viele gute Anregungen für eigene Kreationen.
Was könnte sich z. B. aus einem meiner Lieblingsobjekte entwickeln?
Behälter der Shipibo-Kultur (Peru)