Städel | Annegret Soltau | Unzensiert

Das Städel zeigt in der Ausstellung »Unzensiert« Werke von Annegret Soltau. Diese umfasst Arbeiten von 1972 bis heute und somit ist das Städel das erste Museum, das bisher nicht Gezeigtes in einer Gesamtschau präsentiert.

Soltau begann ihr künstlerisches Leben zunächst mit Bleistiftzeichnungen von Körpern und Gesichtern, die sie bald mit Linien überlagerte. Sie fotografierte häufig ihren eigenen Körper und ihr Gesicht als Grundlage für die weitere Gestaltung: Zerrissene Teile fügt sie nähend zusammen und erreicht damit befremdliche, provozierende Bilder. Mit ihrer Kunst verarbeitet sie Ereignisse aus ihrem Leben und ihrer Rolle als Frau. Ihre Erfahrungen mit Sexualität und Schwangerschaft spielen eine wichtige Rolle.

Deutsche Institute haben zahlreiche Werke abgelehnt. Diese Sicht wurde von vielen großen internationalen Häusern nicht geteilt. So wurden Werke von ihr u. a. vom Centre Pompidou (Paris), Int. Center of Photography (New York), National Gallery of Art (Washington), Museum of Modern Art (New York), Instituto Paz Collection (Brasilien) gesammelt.

Die Ausstellung ist bis 17. August 2025 zu sehen. Weitere Infos auf der Städel-Website unter diesem Link.

 

Ffm Gallustheater | Delattre Dance Company

Das Gallustheater – ohne eigenes Ensemble – ist offen für alle freien Produktionen aus Frankfurt/Rhein-Main und bereichernde nationale und internationale Gastspiele. Für das Theater interessant sind Beiträge fremder Kulturen, die den Blick auf die Welt erweitern (vgl.: Website).
Wir konnten die Delattre Dance Company genießen. Ihr internationales Ensemble besteht aus  Tänzerinnen und Tänzern, die sowohl als Solisten als auch in der Gruppe spannende, furiose und besinnliche Geschichten erzählen. Es gelingt ihnen, Emotionen und komplexe Inhalte mit Bewegungen ihres Körpers ausdrucksstark zu vermitteln. Ihr Können zeigen sie weltweit, aber auch an ihrem Stammsitz in Mainz. Unter diesem Link ist ihr vielfältiges Programm zu sehen.

Frühlingserwachen in Bad Vilbel | versteckte Schätzchen

Stadtmarketing und Gewerbering hatten eine tolle Idee: gemeinsam mit Gästen in der Frankfurter Straße den Frühlingsanfang feiern. Das von vielen Läden organisierte Unterhaltungsprogramm wurde rege angenommen. Dieses Event könnte eine ständige Einrichtung werden.

Ein etwas verstecktes Highlight war der Hobby-Kunsthandwerker-Markt, auf dem liebevoll gestaltete Textilien und Schmuckstücke für kleines Geld angeboten wurden.

In der folgenden Galerie ist ein kleine Auswahl zu sehen.

Junge Stadt Karben | sieben Gemeinden eine Stadt

1970 ff haben sieben ehemals selbständige Gemeinden die Stadt Karben geschaffen. In den Stadtteilen sind weiterhin deren Geschichten erkennbar. Die vielfach verborgenen Schönheiten sind oft den Einwohnern nicht bewusst.

Ich war einige Tage in der Stadt Karben unterwegs und habe viele Zufallsentdeckungen gemacht. Die Sammlung ist unvollständig und eher zufälig entstanden.

 

Jedem Stadtteil ist eine eigene Galerie gewidmet. Eränzende Informationen nehme ich gerne an und werde sie einarbeiten.

Großkarben:

Kleinkarben:

Rendel:

Kloppenheim:

Okarben:

Burg-Gräfenrode:

Petterweil:

Rembrandts Amsterdam | nicht nur Gold

Die aktuelle Städel-Ausstellung zeigt nicht nur Bilder des goldenen Zeitalters. Der stark wachsende Fernhandel inklusive intensivem Sklavenhandel führte bis Mitte des 17. Jahrhunderts zu enormem Reichtum der regierenden Patrizier der Stadt. Dadurch wurden auch Kunst und Wissenschaft stark gefördert. Vom Höhepunkt der niederländischen Malerei profitierten Künstler wie Rembrandt und viele andere bei uns weniger bekannte Meister.

Die Ausstellung wurde neben Werken aus der Städel-Sammlung vor allem mit Exponaten des Amsterdam Museums bestückt, die kaum außerhalb des Museums gezeigt werden.

Schwerpunkte sind großformatige Gruppenbildnisse von Schützengilden, ehrenamtliche Regenten von städtischen Einrichtungen wie Armen-, Waisen-, Kranken-, Zuchthäusern und Altersheimen, Gilden u. a. der Chirurgen, Gerber, Küfer, Torfträger, Weinhändler, Gold- und Silberschmiede.

Auftraggeber waren Bürger der Stadt, die ihren Reichtum, ihre Bedeutung in der Stadt und ihre Großherzigkeit bei der Unterstützung Bedürftiger zeigen wollten. Diese Werke waren bestimmt, um in den Räumen der jeweiligen Institutionen wandfüllend gezeigt zu werden.

Bürger am Rande der Gesellschaft und bedürftige Fremde kommen in einzelnen Kunstwerken nur als Staffage oder in Skizzen vor.

Zur Vorbereitung auf diese sehenswerte, von Jochen Sander (Städel), Norbert Middelkoop und Tom van der Molen (Amsterdam Museum) kuratierte Ausstellung empfehlen sich Audioguide und Digitorial (siehe Website).

Die folgenden Bilder zeigen eine kleine Auswahl der ca.100 Exponate, überwiegend Leihgaben. Rechtsklick auf Vorschaubild zeigt größere Ansicht.

Gallus-Theater | Coppélia – akrobatischer Tanz

Tänzer und eine Tänzerin der Turiner Companie blucinQue erzählen die Geschichte der »lebendigen« Puppe Coppélia mit ihren Verwicklungen in Liebe und Eifersucht in einer atemberaubenden Schau mit Leidenschaft und hohem akrobatischen Können.

Diese Gruppe wird von der künstlerischen Leiterin Caterina Mochi Sismondi betreut und ist im Theater Café Müller in Turin beheimatet.

Dieses Stück ist ein gutes Beispiel für das außergewöhnliche internationale Programm des familiären Gallustheaters, in dem man vom Chef persönlich begrüßt wird.

U-X Umwelt Exploratorium | 30 Jahre Wissensvermittlung

Vor 30 Jahren wurde der Verein U-X von Absolventen der Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach in Frankfurt gegründet. Ihr Ziel war und ist vor allem, Kindern, Jugendlichen, aber auch Erwachsenen Wissen praktisch zu vermitteln. Ihre Themenliste umfasst Klimawandel, Luft-, Boden- und Wasserqualität, Bioökonomie, Rohstoffknappheit und Abfallvermeidung, Recycling, erneuerbare Energien, Fluchtursachen. Weitere relevante Themen werden gerne aufgegriffen. Das von der Stadt Frankfurt und Partnern subventionierte Angebot richtet sich vor allem an örtliche Institutionen, z. B. Schulen. Es werden jedoch auch private Gruppen gegen eine entsprechende Kostenbeteiligung von den ehrenamtlichen Profis betreut.

Die von U-X entwickelten, spannenden Lern- und Forschungsformate untersuchen technische und naturwissenschaftliche Phänomene und machen sie sinnlich erfahrbar.

In einem Hangar am alten Flugplatz in Bonames werden im Sommer vor allem Projekte der Aeronauten angeboten. Für den Winter gibt es beheizte Ausweichquartiere.

Hobby Horsing | Spaß und Konzentration

Hobby Horsing ist eine recht junge Sportart, bei der Reiter gleichzeitig Pferd sind | oben Reiter, unten Pferd.

Entstanden ist die Idee von Kindern und Jugendlichen in Finnland, die begannen, Steckenpferde zu basteln, mit denen sie dann auch »reiten« wollten. Erste Wettbewerbe entstanden – die Idee verbreitete sich ab ca. 2008 weltweit schnell über Social-Media.

Die Wettbewerbe orientieren sich am herkömmlichen Reitsport, dessen Disziplinen imitiert werden: Dressur, Parcours (Springen über Hindernisse unterschiedlicher Höhen – Zeit bzw. Stil), Galopprennen, Hochsprung und vermutlich noch mehr. Das Pferd muss mit einer Hand gehalten werden, während die zweite Hand die Zügel führt. Dabei muss der Stab immer den Oberschenkel berühren.

Hobby Horsing klingt für Außenstehende zunächst recht spaßig und wird schnell unterschätzt. Dabei steckt dahinter eine anspruchsvolle Sportart mit intensivem Training, bei dem Disziplin, Ausdauer, Koordiantion, Motorik, Kondition und Körpergefühl gefordert werden.

Auch in Deutschland wollten Kinder diesen Sport ausüben. Eltern halfen bei der Umsetzung, erste Vereine entstanden, kleinere Turniere wurden organisiert. Vor einem Jahr wurde der DtHHV (Deutscher Hobby Horsing Verband) gegründet, der nun in der Sporthalle in Ffm-Kalbach die 1. Deutsche Meisterschaft ausrichtete – mit annähernd 300 Teilnehmern (davon 10 männlichen) und über 2000 Besuchern.

Die Wettbewerbe werden in den Altersklassen U9 bis U31 gewertet. Ältere Teilnehmer werden in der noch schwachen Gruppe U99 berücksichtigt.

Die letzte Weltmeisterschaft fand im Juni 2024 in Finnland statt. Aus Deutschland kamen nach Finnland die meisten Teilnehmer. Die WM 2025 wird im August in der Schweiz stattfinden.

Bad Nauheim | Spuren des Architekten J. P. Hölzinger

Bad Nauheim ist bekannt für seine wunderbaren Kuranlagen, seine Jugendstil-Baudenkmäler vom Sprudelhof bis zum Kraftwerk.

Wenig beachtet, befinden sich im Stadtgebiet Bauwerke des Architekten Johannes Peter Hölzinger (* 1936 in Bad Nauheim).
Von 1954 – 57 hat er Architektur an der Städelschule Frankfurt studiert, wo er den Künstler Hermann Goepfert (u. a. Brunnenanlage am Eschenheimer Turm in Frankfurt) kennengelernt hat. Mit ihm hat er später eng zusammengearbeitet. Sie haben sich gegenseitig inspiriert und maßgeblich die Moderne vorangebracht. U. a. hat er Bauhaus-Ideen (1919 – 1933) und die von Le Corbusier (1887 – 1965) aufgegriffen und mit seinen Überlegungen verbunden.

Seine Grundlagen waren Strukturen, Regeln, aber auch Sinnlichkeit. Architektur wurde als begehbare Kunst gestaltet. Es waren funktionalisierte Kunstwerke, nicht nur schmückende dekorative Skulpturen. Sie sollten auch Erfahrungswelten der Bewohner sein.  

In diesem Beitrag kann das umfangreiche und komplexe Werk von Hölzinger nur skizziert werden. Neben den Bad Nauheimer Bauten war er bundesweit tätig. Sein Werkverzeichnis (»Ein Werkbuch«) kann im DAM eingesehen und auch gekauft werden (9,00 €).

Klick auf Vorschaubild = großes Bild.

01 Haus Dr. Bongartz, Gabelsbergerstr. 24 (1958-1960)
Straßenseite geschlossen, offen zum Garten. Für den Hund gab es ein Guckloch zur Straße.

02 Haus Dr. Kampmann, Hügelstr. 5 (1958-1962)
Das typische Haus der Moderne mit vom Boden gelöstem Obergeschoss steht unter Denkmalschutz. Der gegenwärtige Zustand ist erbärmlich. Warum lässt der Eigentümer dieses Schätzchen vergammeln?

03 St. Bonifatius, , Zanderstr. 13 (1968 – 1969)
Durch die Neugestaltung des Chorraums sollten die neue Liturgieform des 2. Vatikanischen Konzils unterstützt werden: Verzicht auf eine Kanzel, freistehender Altar, den Altar umgebende Figurengruppe und eine Tabernakelstele.

04 Wasserstele, Ecke Alice-/Stresemannstraße (1978-1979)

05 Wohnbebauung, Höhenweg 11 (1969 – 1972)
Durch die wellenförmige Gestaltung wirkt das siebenstöckige Bauwerk optisch verkleinert. Die Käufer der Wohnungen sollten den Grundriss individuell gestalten können, deshalb wurden nur die Decken und die seitlichen Wände vorgegebent.

06 Ev. Gemeindezentrum Friedberg-West, Wintersteinstr. 39 (1969 – 1983)
Inzwischen Kindergarten und Studentenwohnungen.
Die wellenförmige Gestaltung ist inspiriert von der damals sichtbaren Geländeform. Durch sie konnte der Bau in verschiedenen Phasen umgesetzt werden: 1. Bauabschnitt 1969, 2. Bauabschnitt 1983. Der 3. Abschnitt wurde nicht mehr realisiert.
Diese Form war ein Gegenentwurf zur Bauhaus-Kasten-Struktur »Geschlossene Formen passen zu geschlossenen Gesellschaften. Hier haben wir eine offene Architektur für eine offene Gesellschaft.«

07 ehem. Wohnhaus und Büro von J. P. Hölzinger, Gustav-Kayser-Str. 4 (1975 – 1977)
Dieses ikonische Hauptwerk Hölzingers wurde von den jetzigen Eigentümern »raab.schmale planungsgemeinschaft« stilgerecht saniert und wird nun als Bürogebäude genutzt.
Die äußeren halbrunden Formen setzen sich im Inneren fort. Der von außen sehr geschlossen wirkende Bau wird durch verdeckte Fensteröffnungen von Licht durchflutet. Ein besonderer Ort ist die im Südosten im obersten Stock liegende Innenterrasse.

09 Wohnbebauung, Auguste-Viktoria -Str. 1 (1979 – 1981)

10 Wohnanlage, Hochwaldstr. 44 (1979 – 1983)
Das von weitem wie eine Berglandschaft wirkende dreigeschossige Bauwerk mit vier Wohngruppen wird von einem zentral liegenden Innenhof erschlossen.

 

 

Schirn | Casablanca – Art School

Die Schirn Kunsthalle zeigt in dieser Ausstellung die Aktivitäten der Casablanca – Art School von 1962 bis 1987. Nach der Unabhängigkeit Marokkos (1956) entwickelte sie sich zu einem Brennpunkt der Moderne, mit Einflüssen traditioneller und internatioanler Kunst,  Über die Schule hinaus entwickelte sich ein Netzwerk einflussreicher Künstler. Die Ausstellung ist bis 13.10.2024 zu sehen.

Hier ein kleiner Ausschnitt aus den ca. 100 Kunstwerken.


Blick in die Ausstellung | vorne links: traditionell inspirierte Werke von Abderrahman Rahoule (1970er)

von Houssein Miloudi (1967)

»Abreise« von Mohamed Melehi (1964), Mitgründer der Schule
mit Leihgeberin Mujan Maraini-Melehi (Tochter von Mohamed Melehi und der Schriftstellerin Toni Maraini). Sie wohnt in Rom. Von ihr stammt u. a. der 2022 preisgekrönte Film »Haiku on a plum tree«