Wer stilgerecht Neu-Isenburg erkunden will, nimmt am besten die Straßenbahn Linie 17. Sie fährt auf der Trasse der historischen Waldbahn von 1889 und kommt an der historischen Bahnstation an der Stadtgrenze an. Schräg gegenüber steht immer noch das ehemalige »Bollwerk« der Frankfurter gegen Eindringlinge in den Stadtwald, das Frankfurter Haus – damals wie heute eine gastliche Stätte, von Frankfurtern und Isenburgern gleichermaßen geschätzt. Als Isenburger man konnte dort auf Frankfurter Grund aus den strengen kirchlichen Regeln ausbrechen und das damals bereits liberale Leben der Frankfurter genießen.
Neu-Isenburg wurde 1699 von 34 hugenottischen Familien gegründet, die Frankreich ihres Glaubens wegen verlassen mussten. Das nötige Land stellte ihnen Graf Jean Philipp von Ysenburg-Büdingen zur Verfügung. Die neue Siedlung plante der Architekt Andreas Loeber, der acht Gassen und Gässchen des ehemaligen Stadtkerns sternförmig am Marktplatz zusammenlaufen ließ. Der Grundriss ist noch heute gut erkennbar und steht unter Denkmalschutz. Zunächst landwirtschaftlich geprägt, spielten schnell die ehemals erlernten Handwerksberufe eine wichtige Rolle.
Ein guter Start für die Neu-Isenburg-Tour ist der Besuch im Stadtmuseum (Haus zum Löwen – Freitag bis Sonntag). Es präsentiert sehr anschaulich Gründung und Entwicklung der Stadt.
Die folgenden Bilder zeigen einen kleinen Ausschnitt meiner Entdeckungstouren. Es lohnt sich, einfach ziellos durch Neu-Isenburg zu schlendern. Neben vielen Bauwerken aus der Zeit bis 1900 gibt es eine Fülle guter Lokale. Ich habe nur zwei probieren können: Das Frankfurter Haus und die Kartoffelstubb. In beiden hat es mir geschmeckt und der Aufenthalt war angenehm.
Weitere Lokale, die mir von Passanten genannt wurden:
Naturfreundehaus Neu-Isenburg, Neuhöfer Str. 55
Bobbestübche, Karlstraße 18
Apfelwein-Föhl, Marktplatz
Ich freue mich über Erfahrungsberichte zu weiteren Gaststätten.
Diese Ereignisse bzw. Orte könnten auch einen Besuch lohnen:
Raumbild-Tag (17. Oktober 2020 von 10:00 bis 18:00 Uhr Bürgerhaus Zeppelinheim – neben dem Zeppelinmuseum)
Bembeltreff im Haus zum Löwen (Stadtmuseum) – Facetten der Isenburger Geschichte, Zeitzeugenabende und Oral History, offen für alle, an jedem 1. Freitag im Monat.
Open-Doors-Festival (17. – 19.7.2020)
Geschichts- und Heimatverein
Pour l’Yseboursch Gründung des Vereins vor einem Jahr. Er will das Leben in den ersten 180 Jahren im »alten Ort« erforschen und zeigen. Man kann gespannt sein!
Mundart Theater in der Hugenottenhalle
Sportpark mit Waldschwimmbad
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ein schöner Artikel über Neu-Isenburg. Auffallend häufig werden derlei Berichte untermalt mit einem Bild des historischen Alten Rathauses der Stadt. Zumal man es als architektonisches Schmuckstück bezeichnen darf, mit seinen Rundungen passt es wie angegossen in die Mitte des Marktplatzes, der damalige Baumeister Andreas Löber war eben ein wahrer Meister seiner Zeit.
Weshalb befasst man sich nicht intensiver mit der Idee dieses Alte Rathaus im Rahmen des Stadtumbauprogramms wieder aufzubauen?
Ein sinnvolles Nutzungskonzept lässt sich mit Gutem Willem aller bestimmt realisieren.
Die Alternativen wie Stumpfmodell sind zu Erklärungsbedürftig, nichts derlei unterstreicht die historische Bedeutung so sehr wie das Original.
Viele Beispiele aus anderen Städten zeigen eine deutliche Erhöhung der Besucherfrequenz zum Wohle von Gastronomie und Einzelhandel.
Daher erstaunt mich die bislang geringe Akzeptanz dieser Idee in Neu-Isenburg.
Hallo Stephan Bürkle,
vielen Dank für den Beitrag. Ich hoffe, dass die Zuständigen diese Botschaft lesen.
Herzlichen Gruß Klaus Knorr