Handy hoch – klick: Für viele ist Fotografieren zu einer eher oberflächlichen schnellen Beschäftigung geworden. Im Bruchteil einer Sekunde entsteht ein Foto. Für das erste bekannte Foto von 1826 (Niépce »Blick aus dem Arbeitszimmer») war aufwändige Vorbereitung und eine Belichtungszeit von 8 Stunden notwendig. Ab 1840 konnten Fotos kommerziell hergestellt werden – aber immer noch mit erheblichem Aufwand.
Johann David Passavant, Städeldirektor 1840 – 1861, hat ab 1850 eine Sammlung italienischer Fotos aufgebaut. 90 bedeutende Aufnahmen von ca. 10 Fotografen in der aktuellen Ausstellung zeugen von deren Können, die trotz ihrer gewaltigen technischen Grenzen (schwere Ausrüstung und Belichtungszeiten von etlichen Sekunden bis einigen Minuten) beeindruckende Werke geschaffen haben.
Diese Fotos geben heute noch Anregungen für gute Bildgestaltung. Für alle, die künftig bessere Bilder machen wollen – aber auch andere Künstler – bringt ein Besuch wertvolle Erkenntnisse. Die von Kristina Lemke kuratierte Ausstellung ist bis 3. Sept. 2023 zu sehen.
Hier ein kleiner Ausschnitt:
Ausstellungsansicht „Italien vor Augen. Frühe Fotografien ewiger Sehnsuchtsorte“
Foto:
Städel Museum
Norbert Miguletz
Pisa: Schiefer Turm | um 1855 (20 Sekunden – 7 Minuten?)
Enrico Van Lint (1808–1884)
Albuminpapier auf Karton
Städel Museum
Venedig: Blick auf Markusbibliothek, Campanile und Dogenpalast | um 1875
Carlo Naya (1816–1882)
Albuminpapier auf Karton
Städel Museum
Rom: Fischer am Tiber nahe der Engelsburg | um 1860
Gioacchino Altobelli (1814–1878)
Albuminpapier auf Karton
Städel Museum
Riviera di Levante: Küste nahe Sestri Levante | um 1870
August Alfred Noack (1833–1895)
Albuminpapier auf Karton
Städel Museum
Neapel: Der Ausbruch des Vesuvs | am 26. April 1872, 15 Uhr
Giorgio Sommer (1834–1914)
Albuminpapier auf Karton
Städel Museum, Eigentum des Städelschen Museums-Vereins