Wenn ein Gastronom ein Gedicht des Romantikers Eichendorff als Idee für sein neues Werk nutzt, macht es neugierig, besonders, wenn bereits in der Bauphase deutlich wird, dass auch die Raumgestaltung dieser Idee folgt.
Am 6.5.2013 war es soweit: in aller Stille wurde Mondnacht am neuen Niddaplatz eröffnet. Die Terrasse direkt an der Nidda wurde bei sonnigem Wetter schnell von einer großen Gästeschar angenommen. Auf der Speisekarte stehen Klassiker aber auch eher selten Angebotenes aus deutschen Landen zu moderaten Preisen. Wenn sich die Küche eingespielt hat, sollen saisonale Gerichte auf einer wöchentlich wechselnden Themenkarte erscheinen.
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Aber wer sind die Macher dieses außergewöhnlichen Restaurants?
Da ist zunächst der 39-jährige Gastronom Serdar Günel, der seit 30 Jahren im Rhein-Main-Gebiet wohnt und arbeitet und der Designer Jean-Claude Gandoura.
Serdar Günel hatte recht schwierige Startbedingungen. Er lebte bis zum 9. Lebensjahr an der türkischen Schwarzmeerküste bei der Großmutter, während die Eltern in Deutschland als Gastarbeiter tätig waren. Er konnte von ihr zwar keine Deutschkenntnisse erwarten, allerdings vermittelte sie ihm wichtige Lebensregeln wie Disziplin, Fleiß und weitere für das Leben hilfreiche Werte.
Mit neun kam er nach Deutschland und musste sich in der Schule die unverzichtbaren Sprachkenntnisse hart erarbeiten.
Nach der Hotel-Ausbildung im »Holiday Inn« in Sachsenhausen und einigen Jahren Praxis machte er mit 21 seine ersten Schritte in die Selbständigkeit. 2002 konzipierte er – bereits gemeinsam mit Jean-Claude Gandoura – das Restaurant »Mirador« in der Berger Straße in Frankfurt.
Für alle Fußballfans interessant: er spielte sieben Jahre beim FSV.
Jean-Claude Gandoura ist 48 und Sohn eines Tunesiers und einer Deutschen. Er lernte hier das Friseurhandwerk, um anschließend eine Ausbildung zum Hair & und Make-up Artist zu machen. 1992 war er in der Late-Night-Show von Thomas Gottschalk tätig und lernte auch Heidi Klum kennen. Daneben entwickelte er seine Leidenschaft für Gastronomie-Konzepte und gestaltete u. a. das erste Schirn-Café und arbeitet seit fünf Jahren für den Design-Laden Kontrast in Frankfurt. Er arbeitet von Montag bis Donnerstag im Rhein-Main-Gebiet und wohnt von Freitag bis Sonntag in Paris, um Inspiration für neue Ideen zu tanken – in der besten Stadt – nach dem Motto »Alles – nur nicht so ernst!«